Nachruf des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt

Versucht man ein typisches Merkmal zu nennen, das die Zusammenarbeit mit Dr. Günter Reinemann auszeichnete, dann ist es ein durch tiefe Emotionalität geprägtes Verhältnis zu ihm. Wer sich zu seinen Freunden zählte, konnte darauf vertrauen, dass Dr. Günter Reinemann stets hilfreich mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn es seiner Unterstützung bedurfte. Dr. Georg Hamm, Ehrenfunktionär und selbst lange Jahre Wegbegleiter im LSV-Präsidium betonte auf dem Landesschachtag 2015: „Günter ist ein Mann des Ausgleichs im besten Sinne, auf dessen Wort man sich stets verlassen kann“ .

Viele Schachspieler schätzten seine Sachlichkeit, Akribie und Ausdauer, von der wesentlich seine 16-jährige Tätigkeit als Präsident des Landessschachverbandes als auch in weiteren ehrenamtlichen Funktionen bestimmt war.

Seine Ehefrau Christine an seiner Seite war dabei ein wertvoller Rückhalt, denn sie zeigte großes Verständnis für das große Engagement von Günter.

Bis zuletzt war Dr. Günter Reinemann ein sehr aktiver Schachspieler und unterstützte trotz fortschreitender Krankheit seine Mannschaft vom USV Halle. Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kämpfer und Teamplayer. Seine Schachpartien spielte er mit großer Einsatzbereitschaft und Willen zum Sieg. Diese Eigenschaften prägten auch seinen Kampf gegen die tückische Krankheit. Für seine engen Freunde war es bewundernswert, wie sich Günter seinem Schicksal stellte und sich trotz allem nie entmutigen ließ.

Leider war diesmal der Gegner stärker und Dr. Günter Reinemann musste seinen letzten Kampf verloren geben. Wir sind alle sehr traurig, so einen sympathischen und hilfreichen Menschen verlieren zu müssen.

Dr. Günter Reinemann wurde am 26.01.1942 in Eisenach geboren. Mit 8 Jahren erlernte er das Schachspiel. Mit Aufnahme seines Studiums 1961 an der TH Merseburg fand er seine Heimat in Sachsen-Anhalt und war seitdem sowohl als Schachspieler als auch als ehrenamtlicher Funktionär sehr aktiv. Bevor er sich 2001 dem USV Halle anschloss, spielte er in verschiedenen anderen Vereinen (u. a. HSG TH Merseburg, SG 67 Halle-Neustadt).

Durch sein publizistisches Wirken als Wissenschaftler im Bereich der Programmtechnik beim Computerschach und durch sein hohes ehrenamtliches Engagement erreichte er eine hohe Anerkennung und Ausstrahlung über die Region hinaus. Es war nur folgerichtig, dass er 1999 gebeten wurde, die Präsidentschaft des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt zu übernehmen. Ohne zu zögern war Dr. Günter Reinemann bereit, auch diese neue Herausforderung anzunehmen. Die großartige Bilanz seiner Tätigkeit als Präsident wird am besten durch die unter seiner redaktionellen Leitung entstandenen vier Bände von „Schach in Sachsen-Anhalt – Ein junger Landesverband mit alten Traditionen“ deutlich.

Spürbare Impulse setzte er auch auf politischen Ebenen und gewann führende Vertreter der Landesregierung Sachsen-Anhalt, sich ebenfalls für Schach zu engagieren. Gemeinsam mit Dr. Gerhard Köhler, früherer Geschäftsführer des Fotodienstleisters ORWO Net GmbH in Wolfen wurde das Projekt „Kindergartenschach in Mitteldeutschland“ aus der Taufe gehoben, das mit Landesmitteln gefördert wurde.

Als Organisator von Schachturnieren erwarb Dr. Günter Reinemann große Anerkennung vor allem im Seniorenbereich. 2004 war er Mitglied der Turnierleitung bei der 14. Senioren-Weltmeisterschaft in Halle. Neben den alljährlichen Senioreneinzelmeisterschaften von Sachsen-Anhalt sind besonders die 27. Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft 2015 und die 25. Deutsche Senioren-Länder-Mannschaftsmeisterschaft 2016 (beide in Magdeburg) hervorzuheben, bei denen er jeweils als Hauptturnierleiter wirkte.

Für sein Wirken wurde Dr. Günter Reinemann mehrfach ausgezeichnet (u. a. Ehrennadel des Landessportbundes Sachsen-Anhalt in Gold, Ehrennadel des Deutschen Schachbundes in Gold).

Aus gesundheitlichen Gründen gab er auf dem Landesschachtag September 2015 die Präsidentschaft an seinen Nachfolger Andreas Domaske ab. Dennoch blieb er als Seniorenreferent weiterhin aktiv. In Anerkennung seines langjährigen erfolgreichen Wirkens wurde ihm die Ehrenpräsidentschaft des Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt verliehen.

Der Sportentwicklungsreferent im Landessportbund Sachsen-Anhalt, Eberhard Bunzel, würdigte als Laudator anlässlich der Eintragung in das Ehrenbuch des Landessportbundes Dr. Günter Reinemann als „extrem zuverlässigen Partner in allen Belangen, den man ehrlich vermissen werde.“

Ja, lieber Günter, wir werden Dich sehr vermissen!

Am Ende bleiben viele schöne Erinnerungen:
die gemeinsamen Glücksmomente beim aktiven Schachspielen, Dein Engagement und aktives Mitwirken bei der Organisation vieler Schachevents, die angenehme erfolgreiche Zusammenarbeit im Landesschachverband, die wertvollen Gespräche und Gedankenanregungen zum Wohle unseres gemeinsamen Schachsports und, und, und ....

Wir werden Dich, lieber Günter, mit großer Dankbarkeit und Hochachtung in Erinnerung behalten. Unser tiefes Mitgefühl geht an Deine liebe Gattin Christine und Deine Familie.

Präsidium und Hauptausschuss des Landessschachverbandes Sachsen-Anhalt