Robert SteinFM Robert SteinZur großen Freude seines gastgebenden Heimatvereins gewann FM Robert Stein überraschend das Ehrenpreisturnier anlässlich der diesjährigen Löberitzer Schachtage mit dem Jubiläum „150 Jahre Schach in Löberitz“.

Das traditionelle Turnier, das aller 5 Jahre stattfindet, erinnert an die stolze Vereinsgeschichte. Mit seinem Sieg reiht sich Robert Stein in eine Reihe bedeutender Sieger ein. Beginnend mit Dr. Siegbert Tarrasch  (1883) sind in der Neuzeit besonders die zweimaligen Gewinner GM Dr. Robert Hübner und GM Alexander Naumann hervorzuheben. Beide nahmen auch in diesem Jahr wieder daran teil und mussten zur allgemeinen Überraschung diesmal Robert Stein den Sieg überlassen.

Die Beteiligung aller 6 Teilnehmer muss hoch gewürdigt werden. Nach fast 18 Monaten coronabedingter Abstinenz vom Präsenzschach war das Turnier eine erstmalige Gelegenheit, sich wieder persönlich zu begegnen. Damit ging einher, dass der notwendige Spielrhythmus, um ein anspruchsvolles Schachturnier zu absolvieren, erst wiedergefunden werden musste. Robert Stein bringt möglicherweise auch den Vorteil von Spielern ein, die durch regelmäßige Teilnahme an Online-Turnieren sich die Spielpraxis annähernd erhalten konnten. Bekanntlich führte er das Tarrasch-Rapid 2021, eine Online-Serie von Schnellschachturnieren, die von Januar bis Mai 2021 per Lichess ausgetragen wurden, mit deutlichem Vorsprung an. Das Finalturnier des Tarrasch-Rapid 2021 wurde am Samstag, zeitgleich mit dem Ehrenpreisturnier ebenfalls ausgetragen.

Der erstmals in Löberitz spielende sympathische GM Nikita Meshkovs ist gegenwärtig der beste Spieler Lettlands und war sicherlich Turnierfavorit. Dennoch musste er sich in einer spannenden Partie Robert Stein geschlagen geben. Dies war sicherlich ausschlaggebend, dass er sich nach Wertungspunkten an zweiter Stelle einordnen musste.

GM Alexander Naumann, der ebenfalls lange Zeit nichts mit Wettkampfschach im Sinn hatte, spielte gewohnt solide und konnte als Einziger Robert Stein bezwingen. Gerade in Corona-Zeiten war in den letzten Monaten seine Hauptprofession vor allem die Tätigkeit als Apotheker im nahe gelegenen Zörbig.

Auch WGM Dana Reizniece-Ozola gehört inzwischen mit zur Seele des Vereins. In einem Jahr wird sie ihre 20-jährige Mitgliedschaft feiern. Ihr Werdegang im Verein führte sie nicht nur zur Leaderin des jetzigen Frauenteams, das den Aufstieg in die 1. Bundesliga erkämpfte. Als Geschäftsführerin des Weltschachverbandes FIDE macht sie den „kleinen Dorfverein“ SG 1871 Löberitz nun auch weltweit bekannt. Wie Konrad Reiß scherzhaft betonte, war die Zentrale der FIDE für einige Tage das Home-Office-Büro von Dana im Haus der Familie Reiß in Zörbig.

Bei GM Dr. Robert Hübner, dem ältesten Spieler des Teilnehmerfeldes, machten sich die durch die Sommerhitze bedingten hohen Temperaturen im Spielsaal besonders bemerkbar. Gern erinnern wir uns jedoch, dass er nach dem bisher einzigen deutschen Weltmeister Dr. Emanuel Lasker im Zeitraum von 1970 bis 1990 der erfolgreichste Schachspieler Deutschlands war. Nach eigenen Aussagen spielt er heute der Löberitzer Tradition verpflichtet nur noch beim Ehrenpreisturnier Wettkampfschach. Darauf können die Löberitzer Gastgeber um Vereins-Urgestein Konrad Reiß sehr stolz sein.

Der Hamburger FM Felix Meißner kam punkt- und wertungsgleich mit GM Dr. Robert Hübner ein. Er war auch erstmaliger Teilnehmer des Ehrenpreisturniers und nahm sicherlich die angenehme und lockere Turnieratmosphäre im Rahmen der Feierlichkeiten zum Vereinsjubiläum mit.

Erstmalig in Löberitz wurden alle Partien mit elektronischen Schachbrettern gespielt und ins Internet übertragen. Somit konnte weltweit über Chess24 das Turniergeschehen verfolgt werden. Zur ersten Runde gab es sogar eine Live-Kommentierung.

Am Anfang gab es einige technische Anfangsschwierigkeiten, die aber behoben werden konnten. Auch für Schiedsrichter Gert Kleint war es eine neue Erfahrung, nicht nur das Turnier zu leiten, sondern auch die einwandfreie Funktion der elektronischen Übertragung zu sichern. Aber letztendlich hat auch dies funktioniert.

Livepartien

Endstand

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